50% unseres Teams in der Vollpension sind Menschen über 60 Jahre
Kurzes Gedankenexperiment an den werten lesenden Stadtmenschen: Wie oft warst du die letzten Monate in ein echt feines Gespräch mit einem Menschen verwickelt der deine Oma/dein Opa oder dein Enkerl sein hätte können? Eher selten bis gar nicht, richtig?
Immer wieder kommt es im oft stressigen Stadtalltag zu kurzen Interaktionen zwischen Alt und Jung- sei es ein kurzes Lächeln oder auch weniger freundliches Gesicht im Bus oder der U-Bahn oder ein schnelles Hallo zur älteren NachbarIn im Stiegenhaus. Interaktionspunkte wo qualitätsvolle, authentische Kommunikation zwischen Alt und Jung stattfindet gibt es im urbanen Raum allerdings selten. Das fördert die wachsende Generationenkluft und Vorurteile zwischen den Generationen. Das Potenzial von gegenseitiger Unterstützung, Wissens- und Erfahrungsaustausch, wird so kaum genutzt.
Immer mehr Ältere leben alleine oder in Altersheimen. Studien aus Deutschland belegen, dass Drei- oder Mehrgenerationenhaushalte nicht einmal mehr ein Prozent der gesamten Haushalte ausmachen. Gleichzeitig hat sich in den letzten Jahrzehnten die Wohnentfernung zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern stetig vergrößert.
Um älteren Menschen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen ist es wichtig Mobilität zu ermöglichen und Infrastruktur zu schaffen. Durch Begegnungsorte, Mehrgenerationenwohnen und Teilhabemöglichkeiten für Ältere können Kommunen etwas gegen Einsamkeit und soziale Isolation tun. Als Faustregel gilt, dass Infrastruktur und Angebote für Ältere innerhalb von 20 Minuten erreichbar sein müssen, um für sie attraktiv zu sein.
Die Digitalisierung weckt teils neue Hoffnung in Bezug auf den Generationenaustausch. Obwohl die hochaltrigen Personen (75+) das Internet nur wenig nutzen, sind die jüngeren Generationen (65+) der Digitalisierung deutlich aufgeschlossener und oft online.
Doch egal ob offline oder online: Einsamkeit wird durch Begegnung und soziales Miteinander verhindert. Deshalb ist es wichtig in der Sozialraumplanung öffentliche Orte des Austausches mitzudenken und zu fördern. Kommunen, Bezirke, Einzelpersonen oder Organisationen können dabei eine wichtige Rolle spielen. Durch entsprechende Infrastruktur können soziale Orte geschaffen werden, an denen sich alle Generationen wohlfühlen. Sitzgruppen, Bürgerhäuser oder generell Räume ohne Konsumzwang können auch finanziell schwächeren Personen die Möglichkeit bieten am öffentlichen Leben teilzunehmen.