Vollpension wirkt!

Vollpension wirkt!

Soziale Wirkung

Eine kuchenbackende Seniorin allein erzielt noch keine gesellschaftliche Wirkung (wobei so ein saftiger Schokokuchen schon viel bewirken kann… finden wir halt). Kommt ein von Einsamkeit bedrohter älterer Mensch aber durch die Tätigkeit des Backens raus aus der Wohnung und wird eingebettet in eine soziale Struktur und ein Support-System, knüpft Kontakte mit jüngeren und älteren neuen Freund*innen, hat eine Aufgabe im Alltag und verdient sich zu seiner unzureichenden Pension noch etwas dazu – wird die vermeintlich einfache Tätigkeit des Kuchenbackens zum politischen Statement. Aktive Teilhabe an der Gesellschaft statt Einsamkeit im Alter, Self-Empowerment durch eine sinnstiftende Tätigkeit statt Altersarmut, Dialog zwischen den Generationen statt einer wachsenden Kluft zwischen Alt und Jung in Zeiten von immer größerer Anonymisierung im urbanen Alltag.

Die Motive, wieso unsere Senior*innen zu uns in die Vollpension finden, sind so unterschiedlich wie sie selbst. So oder so sind wir alle zusammen ein einzigartig kunterbunter Haufen Lebensgeschichten, die nur darauf warten erzählt zu werden.

Unsere Intention und die Sache mit den Oma Glücksgefühlen

So chaotisch und wirr das Ganze manchmal zu sein scheint, die Intention war und ist immer klar: Einen Ort zu schaffen, wo viele Verschiedene sich wohl fühlen dürfen. Wo man sich auf Augenhöhe begegnet und Klischees aufbricht.

Die Vollpension als Social Business

Wir führen die Vollpension als Sozialunternehmen. Das heißt für uns, dass wir einerseits soziale Zielsetzungen verfolgen und gleichzeitig ein finanziell unabhängiges und nachhaltiges Unternehmen aufbauen und führen.

Altersarmut in Österreich

Der Zuverdienst der Senior*innen in der Vollpension steigert ihr monatlich frei verfügbares Einkommen um durschnittlich 40%

Oldies not Goldies! Man mag´s ja kaum glauben aber Altersarmut ist in unserem schönen Land, wo´s uns doch auf vielen anderen Ebenen und vorallem im Vergleich mit anderen Ländern doch sehr gut geht, ein großes Problem.

 

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Altersarmut betrifft aufgrund verschiedener Faktoren vor allem (aber nicht nur) weibliche Pensionistinnen. Das wollen wir kurz mit Daten des vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen herausgegebenen Gender Index 2017 veranschaulichen. Aufgrund des früheren Eintritts in die Pension und der höheren Lebenserwartung von Frauen machen sie 55 % der gesamten Anzahl an Pensionsbezieher_innen in Österreich aus. Es gibt also mehr Frauen in Pension als Männer. Trotzdem verdienten Pensionistinnen im Jahr 2015 durchschnittlich € 14.415 und damit nur 68% vom Einkommen der pensionierten Männer. Im Dezember 2016 bezogen Frauen fast doppelt so oft die Ausgleichszulage wie Männer (vgl. BMGF 2017: 33).

 

Im Jahr 2017 waren laut Statistik Austria von allen Frauen über 65 Jahren 29 % armutsgefährdet Gründe für das oft geringere Pensionseinkommen von Frauen sind unter anderem ein generell geringeres Erwerbseinkommen sowie fehlende Beitragszeiten durch Kindererziehung und unbezahlte Hausarbeit.

 

Von Altersarmut Betroffene sind oft auch einsam. Personen mit niedrigem Einkommen werden leider oft von gesellschaftlichen Aktivitäten ausgeschlossen. Sie können sich nicht leisten Freunde oder Freundinnen in einem Café zu treffen oder an Sportkursen teilzunehmen. Außerdem ist es für Menschen in Pension schwerer etwas an ihrer finanziellen Situation zu ändern, weil sie schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt haben und von ihrer Pensionshöhe abhängig sind.

Es gibt also einen starken Zusammenhang zwischen Altersarmut und Alterseinsamkeit.

Einsamkeit von älteren Menschen

“Die Vollpension ist für mich wirklich zu einem Lebensmittelpunkt geworden…”, Herr Karl, OvD Vollpension Schleifmühlgasse

Oma allein zu Haus? Das kann´s echt nicht sein, finden wir!

In Österreich sind rund 640.000 SeniorInnen (Quelle: Statistik Austria) alleinstehend. Ein Großteil davon lebt dabei im urbanen Raum. Besonders alleinstehende Senior*innen laufen Gefahr von Einsamkeit und Isolation betroffen zu sein und aus sozialen Netzwerken zu fallen, die der sozialen Vereinsamung und der materiellen Verarmung präventiv entgegensteuern könnten.

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Mittelpunkt der gesellschaftlichen Beziehungen für die Älteren ist häufig die Familie. Ist das familiäre Umfeld nicht mehr vorhanden oder zu weit entfernt, nehmen folglich der soziale Kontakt und die Integration der Senior*innen ab und die Isolation steigt. Neben der Familie gehen soziale Kontakte einerseits mit einer Erwerbstätigkeit und damit verbundenen Arbeitskolleg*innen, andererseits mit Freizeitaktivitäten und Hobbys einher, die wiederum von der Einkommenssituation abhängig sind. Ursachen der Einsamkeit im Alter können also z.B. der Familienstand (Verlust von Bezugspersonen), der Gesundheitszustand, der sozioökonomische Status oder die Wohnsituation sein (vgl. Preitler). Alleinstehende pensionierte Frauen stehen daher oft vor einer besonderen finanziellen und/oder sozialen Herausforderung. Hinzu kommt, dass vor allem im urbanen Raum nur mehr sehr wenige Interaktionspunkte zwischen Alt und Jung vorhanden sind. Das fördert die wachsende Generationenkluft und Vorurteile zwischen den Generationen. Das Potenzial von gegenseitiger Unterstützung, Wissens- und Erfahrungsaustausch, kann so kaum genutzt werden.

Einsamkeit hat sowohl objektiv messbare als auch subjektiv empfundene Komponenten. Wer wenig Kontakt mit Menschen hat ist nicht zwangsläufig einsam. Menschen fühlen sich jedoch einsam, wenn die Realität (Größe des sozialen Netzwerkes, Qualität der Beziehungen) von den eigenen Bedürfnissen und Wünschen abweicht (vgl. Tesch-Römer). Einsamkeit kommt in allen Altersgruppen vor, wobei es unterschiedliche Ursachen und Folgen für die jeweiligen Gruppen. 

Eine repräsentative, deutsche Studie besagt, dass Menschen durchschnittlich mit 30 und 60 Jahren erhöhte Phasen der Einsamkeit erleben und die Einsamkeit generell ab 75 Jahren kontinuierlich ansteigt (vgl. Luhmann & Hawkley).
Die Ursachen von Einsamkeit im Alter sind also verschieden.

Wachsende Kluft zwischen den Generationen

50% unseres Teams in der Vollpension sind Menschen über 60 Jahre

Kurzes Gedankenexperiment an den werten lesenden Stadtmenschen: Wie oft warst du die letzten Monate in ein echt feines Gespräch mit einem Menschen verwickelt der deine Oma/dein Opa oder dein Enkerl sein hätte können? Eher selten bis gar nicht, richtig?
Immer wieder kommt es im oft stressigen Stadtalltag zu kurzen Interaktionen zwischen Alt und Jung- sei es ein kurzes Lächeln oder auch weniger freundliches Gesicht im Bus oder der U-Bahn oder ein schnelles Hallo zur älteren NachbarIn im Stiegenhaus. Interaktionspunkte wo qualitätsvolle, authentische Kommunikation zwischen Alt und Jung stattfindet gibt es im urbanen Raum allerdings selten.  Das fördert die wachsende Generationenkluft und Vorurteile zwischen den Generationen. Das Potenzial von gegenseitiger Unterstützung, Wissens- und Erfahrungsaustausch, wird so kaum genutzt.

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Immer mehr Ältere leben alleine oder in Altersheimen. Studien aus Deutschland belegen, dass Drei- oder Mehrgenerationenhaushalte nicht einmal mehr ein Prozent der gesamten Haushalte ausmachen. Gleichzeitig hat sich in den letzten Jahrzehnten die Wohnentfernung zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern stetig vergrößert. 

Um älteren Menschen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen ist es wichtig Mobilität zu ermöglichen und Infrastruktur zu schaffen. Durch Begegnungsorte, Mehrgenerationenwohnen und Teilhabemöglichkeiten für Ältere können Kommunen etwas gegen Einsamkeit und soziale Isolation tun. Als Faustregel gilt, dass Infrastruktur und Angebote für Ältere innerhalb von 20 Minuten erreichbar sein müssen, um für sie attraktiv zu sein. 

Die Digitalisierung weckt teils neue Hoffnung in Bezug auf den Generationenaustausch. Obwohl die hochaltrigen Personen (75+) das Internet nur wenig nutzen, sind die jüngeren Generationen (65+) der Digitalisierung deutlich aufgeschlossener und oft online. 

Doch egal ob offline oder online: Einsamkeit wird durch Begegnung und soziales Miteinander verhindert. Deshalb ist es wichtig in der Sozialraumplanung öffentliche Orte des Austausches mitzudenken und zu fördern. Kommunen, Bezirke, Einzelpersonen oder Organisationen können dabei eine wichtige Rolle spielen. Durch entsprechende Infrastruktur können soziale Orte geschaffen werden, an denen sich alle Generationen wohlfühlen. Sitzgruppen, Bürgerhäuser oder generell Räume ohne Konsumzwang können auch finanziell schwächeren Personen die Möglichkeit bieten am öffentlichen Leben teilzunehmen. 

Gemeinsam statt Einsam im Alter
Miteinander lasst sich´s leichter leben. Einsamkeit ist vor allem in der großen Stadt ein Riesenthema für viele ältere Menschen. Das muss ja echt ned sein, finden wir und sind einfach füreinander da.
Zuverdienst statt Altersarmut
In Armut alt werden? Ja Leitln, das ist die bittere Realität für viele unserer älteren Mitmenschen. Wir schaffen sinnstiftende Möglichkeiten sich zur oft zu geringen Pension was dazuzuverdienen.
Förderung von Generationendialog
Beim Essen kommen d`Leut zam. Alt und Jung, egal woher, egal wer, Hauptsach wir begegnen einander mit Respekt und Mitgefühl. Lasst´s uns kennenlernen und voneinander lernen!
Backen für den Weltfrieden
Kuchen is geil, finden wir halt. Von Oma mit Liebe gebackener Kuchen kann unter Umständen die Welt retten. Und in uns´rem Fall vor allem für mehr Miteinander sorgen.